Im Wurmtal bei Geilenkirchen hat sich zwischen Realschule und Burg Trips ein wahres Naturparadies entwickelt. Dank der Renaturierung der Wurm entstand hier ein ökologisch wertvolles Biotop, das seltenen Tierarten neuen Lebensraum bietet und auch Naturfreunde begeistert.
„Dieses Biotop zählt zu den ökologisch wertvollsten Bereichen im gesamten Wurmtal“, erklärt Hans-Georg Bommer, seit über 50 Jahren aktives Mitglied des NABU Geilenkirchen. Schon kurz nach Abschluss der Arbeiten zeigten sich die ersten Erfolge: Rote-Liste-Arten wie Zwergtaucher, Teichralle oder Waldwasserläufer wurden gesichtet. Auch seltene Libellenarten wie die Kleine Zangenlibelle und die Gemeine Keiljungfer könnten hier künftig häufiger vorkommen.
Doch der Erfolg stand auf der Kippe. Spaziergängerinnen und Spaziergänger sowie freilaufende Hunde störten das sensible Gebiet immer wieder – trotz Verbotsschildern. „Darauf angesprochen zeigen die meisten Passantinnen und Passanten Verständnis, doch es gibt auch immer wieder aggressive Reaktionen“, berichtet Theo Reinartz, Vereinsfreund von Bommer.
Die Stadt Geilenkirchen reagierte schnell: Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld und Beigeordneter Stephan Scholz unterstützten ein umfassendes Maßnahmenpaket. Neben neuen Informationstafeln und Strauchpflanzungen entstand Anfang des Jahres eine Benjeshecke – eine Totholzhecke, die sowohl schützt als auch ökologischen Mehrwert bietet. „Diese Form des Schutzes hat sich als besonders wirksam erwiesen“, stellt Bürgermeisterin Ritzerfeld fest.
Seither zeigt sich ein Hoffnungsschimmer: Die Zahl der Störungen ging stark zurück. Bommer ist optimistisch, dass sich die Artenvielfalt schon bald weiter erholt: Vielleicht kehren sogar die Teichralle und der Sumpfrohrsänger als Brutvögel zurück.
Die Basis für das heutige Biotop wurde bereits mit den Renaturierungsmaßnahmen des Wasserverbands Eifel-Rur gelegt. Beigeordneter Scholz erinnert daran: „Die Renaturierung der Wurm war ein bedeutender Schritt zur ökologischen Aufwertung des Stadtgebiets. Die positiven Effekte sind nun deutlich sichtbar.“ Rund 1,6 Millionen Euro flossen in Projekte wie neue Brücken, eine breite Flussschleife und natürliche Kiesbänke – Teil des sogenannten „Trittsteinkonzepts“, das entlang der Wurm kleine ökologische Oasen entstehen lässt.
Die Bevölkerung ist eingeladen, diese neue Natur zu erleben – mit Rücksicht auf Flora und Fauna. „Wir möchten niemanden von der Natur fernhalten“, sagt Reinartz. Die erhöhte Brücke entlang des Weges bietet eine ideale Möglichkeit, das Biotop zu bestaunen, ohne es zu betreten.
Ein echtes Vorzeigeprojekt für das Wurmtal, findet Bommer: „Dieses Biotop ist derzeit einzigartig im Wurmtal – ein echtes Pilotprojekt für den Naturschutz. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass es so bleibt!“