In Erinnerung an die Reichspogromnacht vor 86 Jahren fanden auch in diesem Jahr berührende Gedenkveranstaltungen in Erkelenz statt. Bürgermeister Stephan Muckel eröffnete die Gedenkfeiern an den jüdischen Friedhöfen und betonte die Wichtigkeit des kollektiven Erinnerns. „Wie wunderbar es ist, dass niemand einen Moment warten muss, bevor er anfängt, die Welt zu verbessern,” zitierte er aus Anne Franks Tagebuch und rief dazu auf, die Geschichte wachzuhalten.
Die Gedenkfeiern begannen am jüdischen Friedhof in Lentholt. Schülerinnen des Cornelius-Burgh-Gymnasiums fanden einfühlsame Worte zur jüdischen Geschichte in Schwanenberg, begleitet von einem Gebet des Pfarrers Robin Banerjee und einer Ansprache des Bürgermeisters. Ein Trauerkranz wurde bereits vor dem Schabbat niedergelegt, da Friedhofsbesuche an diesem Ruhetag im jüdischen Glauben nicht gestattet sind.
Später lud die Stadt zur zentralen Gedenkfeier in der Erkelenzer Innenstadt ein. Nach einer musikalischen Eröffnung durch den Chor „GospelVoices Holzweiler“ führten die Teilnehmer gemeinsam von den Stolpersteinen der Familie Metzger an der Aachener Straße bis zum jüdischen Friedhof an der Neusser Straße. Schulen und Kirchen gestalteten bewegende Beiträge an allen Stationen. „Die Erinnerung darf niemals verblassen“, so Muckel vor rund 200 Teilnehmern, die den Weg begleiteten. Am Abend, nach Ende des Schabbats, kehrte der Bürgermeister an den jüdischen Friedhof zurück und legte einen Kranz nieder.