Die Stadt Heinsberg steht vor großen finanziellen Herausforderungen, blickt aber mit Zuversicht auf das kommende Jahr. Bürgermeister Kai Louis und Stadtkämmerer Michael Schmitz stellten in der Ratssitzung im Dezember 2024 den Haushaltsentwurf für 2025 vor. Trotz eines strukturellen Defizits von 9,39 Millionen Euro bleibt die Stadt ihrer Linie treu: keine Steuererhöhungen, aber umfangreiche Investitionen in die Zukunft.
Schwierige Rahmenbedingungen erfordern kluge Entscheidungen
Die finanzielle Lage bleibt angespannt. Hohe Inflation, gestiegene Energiepreise, Tarifsteigerungen und wachsende soziale Ausgaben drücken den Haushalt. „Wir setzen alles daran, nachhaltige Lösungen zu finden, um die positive Entwicklung unserer Stadt im Sinne des Gemeinwohls voranzubringen“, so Bürgermeister Kai Louis. Die strukturelle Unterfinanzierung der Kommunen sei jedoch ein bundesweites Problem, das dringend gelöst werden müsse.
Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Lebensqualität
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen setzt Heinsberg auf Investitionen. Mit geplanten Ausgaben von 30 Millionen Euro werden zahlreiche Projekte finanziert, darunter der Neubau des Grundschulverbunds Grebben-Schafhausen, eine neue Kita in Lieck und der Ersatzsportplatz für Schafhausen. Auch der Freizeit- und Sportpark Wurmaue sowie mehrere Regenklärbecken stehen auf der Agenda.
„Innerhalb von vier Jahren konnten wir den Schuldenstand der Stadt fast halbieren – von 30 Millionen auf 15,5 Millionen Euro. Das zeigt, dass verantwortungsvolles Finanzmanagement auch in schwierigen Zeiten möglich ist“, erklärt Stadtkämmerer Michael Schmitz. Zusätzlich wird eine vorsorgliche Kreditaufnahme von 1,85 Millionen Euro eingeplant, um Projekte wie die Unterbringung von Geflüchteten zu realisieren.
Gewerbesteuereinnahmen stabil, aber langfristige Sorgen bleiben
Erfreulich zeigt sich die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen, die 2025 auf 37,1 Millionen Euro steigen sollen – ein Plus von 4,15 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Doch die steigenden Ausgaben, insbesondere im Sozialbereich, gleichen diesen positiven Trend aus. Ohne eine grundlegende Neuausrichtung der kommunalen Finanzierung könnten Steuererhöhungen in den kommenden Jahren unvermeidbar sein.
Grundsteuerreform ohne Mehrbelastung
Ab 2025 greift die bundesweite Grundsteuerreform. Heinsberg hat neue Hebesätze beschlossen, die das Ziel haben, Wohnkosten nicht zusätzlich zu belasten. Die Reform wird aufkommensneutral umgesetzt, sodass das Grundsteueraufkommen von etwa 8 Millionen Euro stabil bleibt. Dennoch könnten Einzelfallunterschiede bei der Grundsteuerbelastung auftreten.
Ein Entwurf mit klarer Verantwortung
„Unser Haushaltsentwurf für 2025 verbindet Haushaltsdisziplin mit wichtigen Investitionen. Wir stehen weiterhin zu unserer Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger, doch Bund und Länder müssen jetzt handeln, um die Kommunen langfristig handlungsfähig zu halten“, betont Kai Louis.