Im Juni 2019 wurden die 5G-Mobilfunkfrequenzen versteigert. Mobilfunkanbieter hatten die Möglichkeit, sich gegen Geld Frequenzen zu sichern, um dann das neue 5G-Netz ausbauen zu dürfen. Diese Versteigerungen bringen dem Staat eine Menge Geld. Nach fast drei Monaten und 497 Runden der Versteigerung hat der Staat ganze 6,55 Milliarden Euro eingenommen. Dieses Geld fehlt den Netzbetreibern natürlich für den Ausbau des Netzes. Man kann es sich wie eine Art zusätzliche Steuer vorstellen. Das ist auch der Grund, wieso Mobilfunkverträge in Deutschland vergleichsweise teuer sind. Die Kosten für die Frequenzen werden auf die Verbraucher umgelegt.

Trotz der hohen Frequenzpreise haben sich vier Unternehmen beteiligt und wollen ein 5G-Netz aufbauen: Die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica (ehemals O2) und 1&1. Damit wird es nun auch einen neuen Anbieter am Markt geben. 1&1 hat bisher nämlich kein eigenes Netz. Als O2 im Jahr 2013 E-Plus aufgekauft hat, gab es die Auflage vom Kartellamt, dass Teile des neuen kombinierten Netzes von O2 und E-Plus vermietet werden müssen. Das hat sich 1&1 (damals Drillisch) zunutze gemacht und konnte günstig Kapazitäten kaufen. Wenn Sie einen Mobilfunkvertrag mit 1&1 (Marken wie: WinSim, Smartmobil, Yourfone und sim.de) haben, nutzen Sie primär das Netz von O2, das sich heute Telefonica nennt.

Da 1&1 ihr Netz von 0 aufbauen muss, bestehen im Kreis Heinsberg noch keine eigenen Mobilfunkstationen. Laut Aussage der Pressesprecherin konzentriert sich 1&1 zuerst auf urbane Regionen. Da die Ausbauauflagen der Bundesnetzagentur besagen, dass im Jahr 2030 50% der Haushalte mit 5G abgedeckt sein müssen, macht es Sinn, sich zuerst auf dichter besiedelte Flächen aus zu richten. Bis 1&1 also eigene Antennen im Kreis Heinsberg anbringt, wird es voraussichtlich noch lange dauern.

Die anderen drei Netzbetreiber sind allerdings schon fleißig am Funken. Alle drei Netzbetreiber erreichen nahezu 100% der Bevölkerung im Kreis Heinsberg mit 4G/LTE-Netz. Auch der Ausbau des 5G-Netzes ist schon fortgeschritten. Hier eine Übersicht der Mobilfunkstandorte mit 5G im Kreis Heinsberg:

Netzbetreiber5G-Standorte im Kreis Heinsberg
Deutsche Telekom50
Telefonica30
Vodafone23
Quelle: Pressesprecher der jeweiligen Netzbetreiber, Stand: 17.08.2022

Im 5G-Netz der Telefonica fällt auf, dass Erkelenz, Hückelhoven, Wassenberg, Geilenkirchen, Gangelt und Selfkant bisher noch nicht erreicht werden können. Gute Verfügbarkeiten gibt es zwischen Heinsberg, Ratheim und Straeten. In Keyenberg, Lindern und Baal sollte man ebenfalls kein Problem im 5G-Netz von Telefonica haben.

Das 5G-Netz von Vodafone ist bereits flächendeckender, aber weist ebenfalls Lücken auf. Vor allem in Myhl, Altmyhl, Dremmen, Geilenkirchen, Übach-Palenberg, Selfkant sowie Teile von Ratheim und Kleingladbach. Heinsberg und Erkelenz werden grundsätzlich gut erreicht, aber selbst dort gibt es kleine Lücken.

Die Telekom hat das am besten ausgebaute 5G-Netz im Kreis Heinsberg. Größere Städte wie Heinsberg, Erkelenz, Geilenkirchen, Wegberg, Hückelhoven und Übach-Palenberg sind gut vernetzt. Selbst im Selfkant gibt es teilweise 5G-Empfang. Die wenigen Lücken befinden sich in Randerath, Gangelt, Arsbeck und Lövenich. Außerdem haben Orte an der Grenze zu den Niederlanden oft keinen 5G-Empfang.

Das ist allerdings nur eine Momentaufnahme. Alle drei Netzbetreiber haben auf hnsbrg-Anfrage versichert, weiterhin auf Hochtouren in die neue Mobilfunk-Generation 5G im Kreis Heinsberg zu investieren. Am konkretesten war dabei Vodafone: Bis Mitte 2023 werden sie an neun weiteren Mobilfunkstationen 5G aktivieren. Dies ist geplant für Standorte in Hückelhoven (3x), Heinsberg (2x), Waldfeucht (1x), Wassenberg (1x), Übach-Palenberg (1x) und Geilenkirchen (1x). Zudem wird jeweils ein Neubaustandort in Heinsberg und Wassenberg in Betrieb genommen und von Anfang an mit 5G-Technologie ausgestattet sein.

Außerdem steigt laut Vodafone der mobile Datenverkehr im Kreis Heinsberg um jährlich rund 28%. Die Menschen in der Region surfen also immer stärker im mobilen Internet – etwa um soziale Medien wie Facebook, WhatsApp und YouTube zu nutzen, Videos in HD-Qualität anzuschauen, Events aus Kultur und Sport im Live-Stream zu verfolgen oder sich in Nachrichtenportalen wie hnsbrg zu informieren.