Eine beeindruckende und erhellende Ausstellung, die sich intensiv mit den Beziehungen zwischen Nationalsozialismus und Gewerkschaften im Mai 1933 beschäftigt, wird bald in der Erkelenzer Stadtbücherei zu sehen sein. Vom 5. Oktober bis 10. November können Interessierte die Ausstellung besuchen und regionale Geschichte hautnah erleben.

Ein zentraler Punkt der Ausstellung sind die Ereignisse vom 1. und 2. Mai 1933, während denen die freien Gewerkschaften zerschlagen und Gewerkschaftshäuser beschlagnahmt wurden. Konzipiert wurde die Ausstellung von der Hans-Böckler-Stiftung und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Frank Körfer, der lokale Organisator der Ausstellung, sagte während einer Vorab-Präsentation: „Als ich die Ausstellung in Vogelsang gesehen habe, wollte ich sie unbedingt nach Erkelenz holen, aber auch einen lokalen Bezug herstellen.“

Die Ausstellung wird durch einen lokalen Bezug zu Erkelenz und seiner Region ergänzt. „Geschichte wird greifbarer durch Personen, erlebbarer“, so Rita Hündgen vom Erkelenzer Heimatverein. Der Verein hat dazu das Schicksal von Dr. Jack Schiefer und Reinhold Klügel hervorgehoben, die während der NS-Zeit in Erkelenz lebten und sich aktiv für den Widerstand und die Belange der Arbeiterschaft einsetzten.

Jakob Wöllenweber vom Dokumentationszentrum Glanzstoff ergänzte: „Aus den Werkszeitschriften und Dokumenten der leitenden Angestellten kann gut abgeleitet werden, wie die Machtergreifung 1933 in Industrie und Gesellschaft aufgenommen wurde.“

Die Eröffnung der Ausstellung ist am 5. Oktober in der Leonhardskapelle geplant. Weitere Veranstaltungen, darunter ein Vortrag über das “Rechtsaußen-Spektrum” und die verschwörungsideologische Szene in der Region, sind ebenfalls vorgesehen. Schüler der Gemeinschaftshauptschule Erkelenz werden ebenfalls an der Ausstellung teilnehmen und Führungen für andere Schulklassen anbieten.

Dr. Hans-Heiner Gotzen, Erster Beigeordneter der Stadt Erkelenz und Geschäftsführer der Kultur GmbH, betonte die Bedeutung der Ausstellung: „Es geht um das ‚Wachhalten der Erinnerung in vielen verschiedenen Facetten‘.“